Winter | Plastik | Wildvögel

Bitte keine Meisenknödel im Plastiknetz verwenden!

Wenn es knackig kalt ist, sorgen sich viele Menschen um das Wohlergehen der Wildvögel. Die sogenannten Meisenknödel anzubieten, ist da grundsätzlich eine gute Idee.

Dieser Stern aus Fett, Nüssen, Kernen, Haferflocken und Rosinen kommt ganz ohne Plastik aus. Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

Kalorienbomben aus mit Kernen und Getreideflocken vermischtem Rinder-, Schweine- oder Kokosfett liefern nämlich Energie, die unsere gefiederten Freunde im Winter verstärkt brauchen, um ihre Körper warm zu halten.

Schlecht für Tiere und Umwelt

Leider greifen die meisten Vogelfreunde jedoch immer noch zu Futterkugeln in grünen oder gelben Plastiknetzen und hängen sie diese dann im Garten, in Parks und im Wald auf. Diese Netze haben gravierende Nachteile. Es können Vögel beim Fressen mit ihren Krallen daran hängen bleiben und im schlimmsten Fall sterben. Außerdem baumeln überall die leeren Säckchen im Wind oder liegen halb zerrissen am Boden. Das ist schlecht für die Umwelt und lebensgefährlich für viele verschiedene Tiere, die sich darin verfangen können. Abgeschnürte Gliedmaßen durch herumliegende Fäden und Netze kommen vor allem bei Tauben oft vor, die gerne am Boden nach Futter suchen. Das ist für die Vögel äußerst schmerzhaft und führt meist zum Verlust von Zehen und Füßen oder sogar zum Tod.

Nicht zu vergessen ist der im zeitigen Frühjahr anstehende Nestbau, für den unsere Wildvögel so ziemlich alles einsammeln, was irgendwie "fäderig" ist. Auch Teile der Plastiknetze werden verbaut. Die Küken können sich dann darin verfangen und strangulieren.

Plastikmüll vermeiden

Die leeren Kunststoffnetze verrotten nicht, sondern vermüllen dauerhaft die Natur, wo sie sich allmählich in Mikroplastik zersetzen, welches inzwischen überall und sogar in unseren Körpern nachgewiesen wurde. Plastikmüll sollte nach Möglichkeit vermieden werden – auch beim Vogelfutter!

Wir haben bei einem nur 10-minütigen Test am Westhafenkanal in Berlin insgesamt 11 dieser Netze gefunden und entsorgt. Es wäre schön, wenn jeder mithelfen und beim Spazierengehen nicht nur diese bunten Todbringer, sondern auch anderen gefährlichen Abfall einsammeln würde. Damit leisten Sie einen Beitrag zum Umweltschutz und verhindern Tierleid. Die eingesammelten Plastiksäckchen gehören in die gelbe Tonne oder in den gelben Sack.

Futter ohne Plastik

Es gibt zahlreiche, umweltfreundliche Alternativen ganz ohne Abfall. So kann man lose Futterkugeln zum Beispiel auf einen Tisch, ein Brett oder einen Baumstumpf legen, an einer Hanfschnur aufhängen oder in ein spezielles Haltersystem geben.

Wie bei der eigenen Nahrung sollte man auch beim Vogelfutter immer auf gute Qualität achten. Die Firma GEVO mit Sitz in Leer beispielsweise produziert seit über 30 Jahren unter anderem hochwertiges Wildvogelfutter aus frischen, artgerecht aufeinander abgestimmten Zutaten. Darunter verschiedene Sorten von Meisenknödeln ohne Netz. Sie finden die GEVO-Futterkugeln zum Beispiel im Zoofachhandel, in Gartencentern, Bau- und Raiffeisenmärkten oder im Onlinehandel.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.