Pressemitteilung

Gesunde Wasservögel frieren im Winter nicht fest

Manch einer fröstelt beim Anblick von Enten, Gänsen und Schwänen, die jetzt im Winter mit nackten Füßen auf Eisflächen oder im Schnee stehen. Selbst ein Bad bei Minusgraden scheint ihnen nichts auszumachen.

Enten im Winter
Enten im Winter Foto: © Ursula Bauer

Frieren die armen Tiere nicht? Nein, denn ihr Körper ist durch die Federn warm und geschützt. „Nur die Füße sind kalt, und das ist auch gut so“, weiß Ursula Bauer von aktion tier- Berlin.

In den dünnen, knochigen Vogelbeinen gibt es ein spezielles Geflecht aus eng miteinander verwobenen Arterien und Venen. Dieses sogenannte Wundernetz (Rete mirabile) sorgt dafür, dass die Wärme aus dem arteriellen Blut schnell an das zum Herzen zurückfließende venöse Blut abgegeben wird. In die Füße wird dann nur noch abgekühltes Blut geleitet.

Zum Glück – denn kalte Füße können nicht festfrieren. Das geht nur bei Lebewesen mit warmen, fleischigen Sohlen, die das Eis darunter schnell zum Tauen bringen. Sobald das Schmelzwasser dann in der kalten Luft wieder abkühlt, frieren warme Füße am Untergrund an.

Auch der Vogelkörper ist so gut geschützt, dass gesunde Tiere im Winter ohne Hilfe klarkommen. Wasservögeln wachsen vor allem im Bauch- und Brustbereich neben normalen Federn auch noch Daunen. Diese besonderen Federn ohne Kiel bestehen aus flaumigen, strahlenförmig angeordneten Federästchen. Durch diese spezielle „Bauweise“ wird in den Zwischenräumen der zahlreichen Verästelungen viel Luft gespeichert. Erwärmt sich diese Luft durch den Körper, bietet sie einen langanhaltenden Kälteschutz, der durch die darüber liegenden, regelmäßig eingefetteten Deckfedern auch noch perfekt nach außen isoliert ist. Daher friert auch ein auf dem Eis ruhender Vogel nicht fest.

Die meisten Enten, Gänse und Schwäne, die im Winter auf zugefrorenen Teichen und Seen stehen oder sitzen, müssen daher nicht gerettet werden. In der Regel frieren nur Tiere fest, die krank oder verletzt sind und sich nicht mehr richtig bewegen können. Diese Vögel brauchen tatsächlich Hilfe.

Alle anderen lässt man am besten einfach in Ruhe. „Denn auch das Nachsehen und letztendlich Aufscheuchen schadet nur, da die Tiere durch die Flucht wertvolle Energiereserven aufbrauchen, die sie in der kalten Jahreszeit unter Umständen nicht wieder auffüllen können“, erklärt Biologin Bauer.

weitere Informationen bei:

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

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Berlin

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