Insekten, Spinnentiere und Schnecken

Pummelige Hausbesetzer

Wer einen Vogel-Nistkasten im Garten aufhängt, rechnet eigentlich mit Spatzen, Meisen oder Kleibern, die ihn für ihr Brutgeschäft nutzen. Dass die Nisthilfe dann von Baumhummeln in Beschlag genommen wird, verwundert viele, kommt aber gar nicht so selten vor. Denn die pummeligen Insekten bauen ihre Nester immer oberirdisch in Hohlräume. Besonders attraktiv sind, wie der Name vermuten lässt, Baumhöhlen.

Der Eingang des Nestes, in diesem Fall das Einflugloch des Vogelkastens, wird gut bewacht. Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

Aber auch Felsspalten, enge Winkel in Schuppen und Dachböden oder eben noch nicht belegte Vogelkästen werden gerne bezogen. Die Baumhummel (Bombus hypnorum) ist normalerweise oberseits orange oder braun gefärbt und besitzt einen schwarzen Hinterleib mit weißer Spitze. Sie gilt als in Deutschland häufig vorkommende Art, deren Bestand aktuell nicht gefährdet ist. Trotzdem steht sie, wie alle Hummelarten, unter strengem Schutz.

Ein Volk besteht meistens aus 80 bis etwa 200 Tieren. Ende August sterben alle Individuen bis auf die begatteten Jungköniginnen, welche an einem geschützten Ort überwintern. Im nächsten Frühjahr suchen diese dann einen geeigneten Nistplatz, um einen neuen, sogenannten Sommerstaat zu gründen. Aus hygienischen Gründen wird kein Nest ein zweites Mal genutzt. Daher haben wir Anfang September den Kasten geöffnet, gründlich gereinigt und wieder an seinen Platz gehängt.

Vögel UND Hummeln unterstützen

Hummeln sind zwar hübsch und nützlich, aber auch Vögel sind auf Nistkästen angewiesen, da natürliche Brutstätten wie Baumhöhlen selten geworden sind. Um beiden Tierarten gerecht zu werden, können einfach mehr und am besten unterschiedlich große Vogelkästen aufgehängt werden. Für die Hummeln kann man an einer Nisthilfe das Einflugloch auf ca. 2 cm Durchmesser verkleinern. Das mögen die Insekten gerne, und es geht ganz leicht zum Beispiel mit einer Metallblende mit Loch. Wer ein spezielles Hummelhaus möchte, kann dieses entweder selbst bauen oder fertig kaufen. Im Handel gibt es viele verschiedene Modelle – sowohl für unterirdisch als auch oberirdisch nistende Arten.

Hummeln sind Wildbienen Gemäß der wissenschaftlichen Klassifikation gehören Hummeln zur Familie der Echten Bienen (Apidae). Sämtliche Bienenarten außer der vom Menschen gehaltenen Honigbiene, sind Wildbienen. Innerhalb der großen Bienen- Familie bilden Hummeln die Gattung Bombus, was so viel wie „dumpfer Ton“ oder „Brummen“ bedeutet. Eine passende Bezeichnung, denn vor allem Königinnen, die im zeitigen Frühjahr auf der Suche nach einem geeigneten Nest umherfliegen, tun dies mit lautem Gebrumm.

Während die meisten Wildbienen einzeln (solitär) leben, bilden fast alle Hummelarten Staaten. Ihr Volk, bestehend aus Arbeiterinnen, Männchen (Drohnen) und einer Königin, kann viele hundert Exemplare umfassen. Anders als bei der Honigbiene sind die Hummelkolonien jedoch nur einjährig.

Hummeln sind unter anderem aufgrund ihrer großen Bestäubungsleistung sehr nützlich.

Eines dieser fleißigen Insekten kann täglich fast 1.000 Blüten anfliegen und bestäuben. Eine Honigbiene kommt dagegen nur auf etwa 200 Blüten. Vielleicht liegt es an der unglaublich hohen Schlagfrequenz von 240 Mal pro Sekunde, die eine Hummel mit ihren zwei Flügelpaaren schafft. Schneller ist nur die Stechmücke mit 295 Mal pro Sekunde. Normalerweise sind Hummeln sehr friedfertig. Sowohl die Arbeiterinnen als auch die Königinnen besitzen jedoch einen Stachel, den sie, wenn sie sich extrem bedroht fühlen, auch einsetzen.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.