Artenschutz | Reise und Urlaub

Urlaub im Ausland

Für die meisten Menschen bedeutet Urlaub verreisen, andere Länder kennen lernen, neue Eindrücke sammeln. Es locken exotische Märkte und Souvenirläden, das Reiten auf Elefanten oder der Besuch eines Delfinariums. Damit das Ferienvergnügen ungetrübt bleibt und nicht auf Kosten von Tieren, Umwelt und Natur geht, haben wir hier wichtige Informationen für Sie zusammengestellt.

 

Verbotene Souvenirs

Auf ausländischen Märkten werden haufenweise schöne und ungewöhnliche Souvenirs angeboten. Bunte Korallenketten, Taschen aus Krokodil- oder Schlangenleder, in Alkohol eingelegte Skorpione, Riesenmuscheln, Pelze oder Schildkrötenpanzer. Bei der Auswahl des Andenkens sollte man jedoch sehr vorsichtig sein, denn bei über 30.000 Tier- und Pflanzenarten ist die Einfuhr nach Deutschland verboten oder an strenge Auflagen geknüpft.

Nicht erlaubt sind zum Beispiel die Felle von bedrohten Tieren wie Leopard und Ozelot sowie Produkte aus Nashorn und Elfenbein. Aber auch weniger spektakuläre Mitbringsel wie Schnitzereien aus Holz, Orchideen und sogar am Strand gesammelte Muscheln und Schneckengehäuse können Probleme bereiten – sowohl bei der Ausfuhr als auch bei der Rückkehr nach Deutschland. Hierzulande werden illegal eingeführte Souvenirs beschlagnahmt, und es können Bußgelder von mehreren hundert Euro pro verbotenem Mitbringsel verhängt werden. Der Schmuggel von lebenden Tieren kann wesentlich höhere Geld- und sogar Haftstrafen nach sich ziehen.

Was offen zum Kauf angeboten wird, muss noch lange nicht legal sein, und auch von Händlern selbst ausgestellte „Ausfuhrbescheinigungen“ sind ungültig. Amtliche Genehmigungen kann nur die zuständige Behörde im Urlaubsland erteilen.

Unsere Empfehlungen

  • Kaufen Sie niemals lebende Tiere oder Erzeugnisse aus artgeschützten Tieren und Pflanzen.
  • Erkundigen Sie sich VOR Ihrem Urlaub beim zuständigen Zollamt oder dem Bundesamt für Naturschutz nach geschützten Arten in Ihrem Urlaubsland.
  • Verzichten Sie besser auf das Sammeln von Muscheln und Schnecken und nehmen Sie auch keine Pflanzen mit.
  • Mit dem Kauf von alternativen Souvenirs wie Töpfer- und Korbwaren, Schmuck aus Glasperlen und Kokosnuss schützen Sie die Natur und unterstützen den lokalen Markt.

Weitere Informationen zum Artenschutz im Urlaubsland finden Sie unter www.artenschutz-online.de und www.wisia.de

Getrocknete Meerestiere

Millionen von Seesternen, Seepferdchen, Muscheln, Seeigeln und Schnecken werden jährlich getötet, um sie in Souvenirläden an Touristen zu verkaufen. Zur Dekoration oder als Bastelartikel werden sie einzeln oder auch in Körbchen zu einem meist sehr geringen Preis angeboten. Die Meerestiere stammen größtenteils aus dem asiatischen Raum, selbst wenn sie am Bodensee, an der Ostsee oder am Mittelmeer angeboten werden. Vor allem auf den Philippinen, in Indonesien und China holen Fischer, die nur ein paar Cent pro Exemplar erhalten, die Tiere aus dem Wasser. Zwischenhändler kaufen die Ware, säubern, sortieren und trocknen sie und verkaufen sie dann weiter an Exporteure, die sie in die ganze Welt liefern.

Seesterne und Seepferdchen gehören lebend ins Meer, nicht tot in eine Souvenirladen!

Der Massenfang von Meerestieren führt zu Überfischungen, wodurch das Gleichgewicht der lokalen Lebensräume, in dem jede Tier- und Pflanzenart miteinander interagiert und bestimmt Aufgaben übernimmt, gestört wird. Ein beeinträchtigtes Ökosystem kann sich nur schwer erholen und wird seine wichtigen Funktionen wie etwa die Reinigung der Luft oder des Wassers vielleicht nie mehr erfüllen können.

Hinzu kommen Artenschutzprobleme, da die gesetzlichen Bestimmungen leicht zu umgehen sind. So werden auch streng geschützte Tiere verbotenerweise wild gefangen und erforderliche Ausfuhrgenehmigungen können bei korrupten Beamten einfach gekauft werden. Außerdem viele Zollbehörden der Importländer häufig mit der Kontrolle der riesigen Mengen an Schneckengehäusen und Muscheln überfordert.

Unsere Empfehlung

Diese Tiere gehören ins Meer und nicht getrocknet ins Badezimmer oder, als Nippes verarbeitet, ins Regal, wo sie verstauben. Daher bitte Hände weg!

Washingtoner Artenschutzübereinkommen

Um den illegalen Handel mit wildlebenden Tier- und Pflanzenarten zu unterbinden, wurde 1973 in Washington ein Artenschutzübereinkommen getroffen. Diese „Convention on International Tradein Endangered Species of wild Fauna and Flora“, kurz CITES genannt, schützt bedrohte Arten durch Handelskontrollen und -beschränkungen. Auch die private Mitnahme von lebenden oder toten Souvenirs aus Tier- und Pflanzenarten nach Deutschland gilt als „Handel“.

Die im Rahmen von CITES vereinbarten Regelungen gelten für derzeit 184 Nationen weltweit, darunter sämtliche EU-Mitgliedsstaaten. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen enthält drei Anhänge, in denen Tier- und Pflanzenarten entsprechend ihrem Schutzstatus aufgelistet sind. Derzeit gelten Handelsbeschränkungen für etwa 5950 Tier- und 32.800 Pflanzenarten.

Tierzuchtfarmen

Häufig werden kommerzielle Tierzuchten als Ausflugsziel für Touristen angepriesen. Besonders beliebt sind Farmen mit Krokodilen und Schlangen, die zur Produktion von Häuten für Kleidung und Accessoires gehalten werden. Die Tiere werden meistens in Massen unter schlechtesten Bedingungen gehalten und manchmal sogar bei lebendigem Leib gehäutet. Der Rest des Tieres wird achtlos weggeworfen.

Unsere Empfehlungen

  • Bitte unterstützen Sie diese Tierquälerei für Luxusartikel nicht mit Ihrem Eintrittsgeld.
  • Falls Sie vor Ort von Ihrem Reiseanbieter mit derartigen „Attraktionen“ überrascht werden, weisen Sie ihn bitte auf die grausamen Begleitumstände hin und verzichten Sie demonstrativ auf die Teilnahme.

Tierparks

In fast jeder Stadt gibt es einen Zoo oder Tierpark. Das Ziel, den Besuchern möglichst viele verschiedene Tiere zu präsentieren geht meistens auf Kosten der Qualität der Tierhaltung: Kleine Gehege oder Käfige mit nicht artgerechter Ausgestaltung, die in Deutschland niemals genehmigt würden.

Unsere Empfehlungen

  • Informieren Sie sich vor ihrem Besuch, ob die Tierschutz-Standards in der Einrichtung eingehalten werden.
  • Empfehlenswert sind zum Beispiel Parks, die sich auf eine bestimmte Tiergruppe wie etwa Schildkröten konzentrieren und einen lokalen Bezug haben, da einige Arten auch vor Ort in freier Natur vorkommen. Leicht verständliche Informationen zu den einzelnen Arten in mehreren Sprachen,
Große Gehege, Schautafeln und nur eine Tierart: In diesem Schildkrötenpark geht es den Tieren gut.

Delfinarien

In diesen Einrichtungen werden Delfine (vor allem Große Tümmler und Orcas) zu kommerziellen Zwecken in Gefangenschaft gehalten und zur Schau gestellt. Meistens leben die Tiere in zu kleinen Becken mit Swimmingpool-Charakter, werden dressiert und müssen zu dröhnender Musik Kunststücke vor Publikum vorführen. Delfine sind hochintelligente, sehr soziale und freiheitsliebende Meeressäuger. Experten sind sich einig, dass deren tier-, art-, und bedürfnisgerechte Haltung in Gefangenschaft nicht möglich ist.

Als Folge gibt es bei den Tiere eine hohe Sterblichkeitsrate, häufige Krankheiten und viele Todgeburten. Erschreckend ist auch die Tatsache, dass Delfine in Gefangenschaft immer wieder bewusst Selbstmord begehen, indem sie gegen die Beckenwände schwimmen.

Unsere Empfehlungen

Bitte unterstützen Sie keine Delfinarien oder andere Tiershows durch Ihren Besuch. Wenn Sie Delfine und Wale sehen wollen, dann am besten in freier Natur zum Beispiel beim Whale Watching.

Reiten auf Tieren

Elefanten

Vor allem in asiatischen Ländern wie Indien und Thailand ist das Reiten auf Elefanten bei Touristen sehr beliebt. In freier Natur leben die grauen Riesen in Herden aus bis zu 20 Tieren, sind sehr intelligent, sozial und kommunikativ. Jeden Tag sind sie etwa 18 Stunden in Bewegung und fressen dabei bis zu 200 kg frisches, bunt gemischtes Pflanzenmaterial.

Asiatische Elefanten in Freiheit. Foto: Sofia Cristina Córdova Valladares from Pixabay

In Gefangenschaft werden die Tiere unter Gewaltanwendung als Arbeitselefanten zum Beispiel in der Holzindustrie oder für den Tourismus abgerichtet und mit Haken und Stöcken unter Kontrolle gehalten. In ihrer „Freizeit“ stehen sie größtenteils angekettet auf Betonboden, oft ohne Kontakt zu Artgenossen. Die Ernährung besteht häufig nur aus Ananasblättern und es fehlt an tierärztlicher Betreuung.

Reitelefanten müssen mitsamt der unbequemen Sättel oft stundenlang bei unerträglicher Hitze in der prallen Sonne auf Touristen warten. Aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen neigen die Tiere zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit. Die reizarme Umgebung, fehlende Beschäftigung sowie Bewegungsmangel führen außerdem schnell zu Verhaltensstörungen. Diese äußern sich zum Beispiel in permanenter Unruhe und stereotypen Bewegungsabläufen wie dem sogenannten "Weben", bei dem die Dickhäuter ständig den Kopf hin und her wiegen.

Pferde und Ponys

Auch Ritte auf Pferden oder Ponys sind in jedem Urlaubsland möglich. Hier sollte man sich immer den Zustand der Tiere und die Qualität ihrer Unterbringung genau ansehen. Abgemagerte Pferde und Ponys, die eingepfercht in einem kleinen Gehege oder auf der Straße in glühender Mittagshitze auf den nächsten Reiter warten, sollten für Tierfreunde tabu sein.

Esel und Maultiere

Esel und Maultiere werden zum Beispiel in der Türkei und Griechenland häufig als Touristen-Taxi zur nächsten Sehenswürdigkeit eingesetzt. Ohne Rücksicht hieven die Treiber auch stark übergewichtige Menschen auf die schmalen Rücken der oft erschreckend dünnen Tiere. Können diese dann vor Erschöpfung nicht mehr weiter, werden sie geschlagen und getreten.

Unsere Empfehlungen

  • Schalten Sie Herz und Verstand ein, bevor Sie sich auf ein Tier setzen.
  • Prangern Sie Missstände offen und mutig an, um auch andere Menschen aufzurütteln.
  • Filmen Sie Tierquälerei und veröffentlichen Sie die Videos im Internet. Kein Land kann auf Touristen verzichten.
  • Buchen Sie keine Reise, die z.B. Elefantenreiten im Programm hat.

Pferdekutschen

Zur bequemen Erkundung von Städten stehen Touristen häufig Pferdekutschen zur Verfügung. Die Zugtiere haben in der Regel, außer bei ihren Fahrten, keinen Auslauf. Viele sehen in ihrem gesamten Leben keine Weide. Nach einem lharten Arbeitstag verbringen die Tiere die Nacht im Stall. Am nächsten Morgen geht es dann in aller Frühe wieder los.

Sind die Kunden zahlreich, werden Ruhepausen gestrichen und die Arbeitsstunden erhöht. Bleiben Interessenten aus, stehen die Pferde angeschirrt oft stundenlang auf der gleichen Stelle. Die lärmerfüllten Straßen voller Autos bedeuten Stress pur, die empfindlichen Pferdelungen leiden unter den Abgasen und die Gelenke werden durch das lange Laufen auf Asphalt übermäßig belastet.

Erschöpfte Kutschpferde. Die lärmerfüllten Straßen voller Autos bedeuten Stress pur. Foto: © Ursula Bauer

Außer für die Tiere selbst sind Kutschen aber auch für Menschen gefährlich. Pferde sind keine Maschinen. Ein bellender Hund, ein überholendes oder hupendes Auto, eine Unebenheit auf der Straße oder eine kurze Unaufmerksamkeit des Kutschers können schon dazu führen, dass Kutschpferde durchgehen und nicht mehr kontrollierbar sind. Die Wagen sind außerdem weder beleuchtet, noch mit Airbags oder modernen Bremssystemen ausgestattet, so dass mit Unfälle vor allem in Großstätten zu rechnen ist.

Unsere Empfehlung

Pferdekutschen sind Tierquälerei und sollten nicht genutzt werden. Alternativ werden in den meisten größeren Städten Rundfahrten mit Bussen angeboten.

Foto gefällig?

Angekettete Tiger in Thailand
Angekettete Tiger in Thailand, die Touristen als Fotomotiv dienen sollen. Foto: Taken by AxelBoldt. Original uploaded by AxelBoldt (Transfered by AxelBoldt)

Vor allem in exotischen Reiseländern werden in den Straßen häufig Schlangen, Krokodile oder Affen präsentiert, mit denen sich die Urlauber für ein paar Euro fotografieren lassen können. Dass diese armen Tiere täglich stundenlang „arbeiten“ müssen, wahllos herumgereicht und von zahlreichen Händen begrapscht werden, sollte Grund genug sein, derartige Geschäfte nicht zu unterstützen. Tiere dürfen nicht als lebende Deko missbraucht werden!

Unsere Empfehlung

Verzichten Sie darauf, gegen Geld Fotos mit wilden Tieren machen zu lassen.

Korallenschädliche Sonnencremes

Volle Strände, die Sonne lacht, man reibt sich mit Sonnenschutzcreme oder -lotion ein. Schließlich weiß inzwischen jeder, dass UV-Strahlen die Haut altern lassen und Krebs verursachen können. Durch badende Menschen gelangen jährlich tausende Tonnen Sonnenschutzmittel ins Meer. Der in vielen Produkten zu findende Inhaltsstoff Oxybenzon, der auf der menschlichen Haut den Sonnenschutz bewirkt, hat auf Seeanemonen und Korallen jedoch den genau gegenteiligen Effekt - in Verbindung mit Sonnenlicht führt Oxybenzon zum Absterben der Nesseltiere. Besonders betroffen sind Korallenriffe, die aufgrund der durch steigende Wassertemperaturen hervorgerufenen sogenannten Bleiche bereits vorgeschädigt sind.

Korallenriffe sind empfindliche Ökosysteme. Foto: © Ursula Bauer

Unsere Empfehlungen

  • Wählen Sie anstelle der herkömmlichen Produkte mit viel Chemie einen Bio-Sonnenschutz mit mineralischen UV-Filtern wie Titandioxid und Zinkoxid. Die sind nicht nur umwelt- und korallenfreundlich, sondern auch unbedenklich für die eigene Gesundheit.
  • Stoff schützt die Haut besser als jede Sonnencreme. Für noch mehr Sicherheit gibt es inzwischen Hosen, Shirts und Badebekleidung aus spezielle Fasern. Empfehlenswert ist diese UV-Schutzkleidung jedoch nur dann, wenn sie nach einem Prüfverfahren mit hohen Gütekriterien getestet und zertifiziert wurde (z.B. der weltweit strengste UV-Standard 801).

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.