Pressemitteilung

Nisthilfen für Wildbienen – viele sind nutzlos, manche sogar gefährlich

Die fälschlicherweise als Insektenhotels bezeichneten Nisthilfen für Wildbienen sind keine Übernachtungsplätze, sondern Möglichkeiten der Eiablage. Sie werden ausschließlich von wild lebenden Bienenarten genutzt, die keine Staaten bilden.

Mauerbienen beim Brutgeschäft. Foto: © Ursula Bauer

„Vor allem bei verschiedenen Mauerbienen sowie Scheren- und Blattschneiderbienen legen die befruchteten Weibchen mehrere hintereinander liegende Zellen unter anderem in hohlen Stängeln oder gangartigen Löchern in Holz an. In jede dieser Brutkammern wird ein Ei gelegt, mit Bienenbrot (Nektar vermischt mit Pollen) versehen und wieder verschlossen“, sagt Ursula Bauer von aktion tier in Berlin. Aus dem Ei schlüpft eine Larve, die sich vom Nahrungsbrei ernährt. Nach einer Weile verpuppt sie sich und kriecht am Ende der Metamorphose als vollentwickeltes Insekt aus ihrer Puppenhülle. Die Bienen schlüpfen in der Reihenfolge ihrer Brutzellen: die äußerste als erste und die hinterste als letzte. Um ans Tageslicht zu gelangen, muss die zuletzt geschlüpfte hinterste Biene die Puppenhüllen ihrer Geschwister aus der Brutröhre schieben.

Leider werden zahlreiche Nisthilfen angeboten, die nicht ihren Zweck erfüllen. „Gefache mit Kiefernzapfen, Borkenstücken, trockenem Laub, Stroh, Lochziegel oder Holzspänen sehen zwar hübsch aus, taugen jedoch nicht als Nisthöhlen, sondern höchstens als Versteck für Spinnen“, erklärt Biologin Bauer.

Wirklich sinnvoll sind zum Beispiel Materialien wie Hartholz mit unterschiedlich großen Bohrungen, hohle Schilf- oder Bambusstängel, markige Holunder- oder Brombeerstängel, Lehmmörtel sowie ungebrannte Lehmziegel. Das Material der Nisthilfe sollte festsitzen, sodass nichts verrutschen kann. Außerdem müssen Pflanzenstängel glatte Schnittkanten haben und die Bohrungen in Holz müssen sauber sein, damit die Tiere ins Innere gelangen, ohne sich zu verletzen. „Wildbienen krabbeln zur Eiablage rückwärts in die Brutröhren und können sich an unregelmäßigen Schnittflächen oder ausgefransten Bohrlöchern ihre zarten Flügel einreißen und das wäre ihr Todesurteil“, so Bauer abschließend.

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Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

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Berlin

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