„Viele Tierhalter sind sich unsicher, wie viele und welche Impfungen ihr Tier wirklich braucht“, berichtet Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V. aus der Praxis. „Zum einen haben sie Angst, dass ihr Vierbeiner überimpft wird, wollen auf der anderen Seite aber auch nichts verpassen“, führt sie aus.
Diese Sorgen sind nicht unberechtigt. Etliche Tierärzte impfen immer noch nach dem Prinzip „Keep it stupid and simple!“ Will heißen, einmal im Jahr wird die ganze Palette an Impfstoffen verabreicht. „Das ist nicht mehr zeitgemäß“, kritisiert Frau Dr. Hölscher. „Impfungen sind wichtig, müssen aber gezielt und individuell verabreicht werden“, betont sie. Die STIKO hat konkrete Leitlinien erarbeitet, die je nach Tierart und Haltungsform Impfempfehlungen enthalten. Gibt man in die gängigen Suchmaschinen Impfleitlinien der StIKo Vet für Kleintiere ein, findet der Tierbesitzer auch für den Laien einigermaßen verständlich formuliert, welche Impfungen sein Liebling benötigt.
„Tierbesitzer erhalten auf diese Weise von unabhängiger Stelle nicht nur zuverlässige Informationen was geimpft werden muss, sondern auch welche Intervalle zwischen den Impfungen zu wählen sind und gegen was ihr Tier womöglich gar keinen Impfschutz braucht, weil es mit dem jeweiligen Krankheitserreger sowieso gar keinen Kontakt hat“, erklärt die Tierärztin. Vergleicht man die Empfehlung dann auch noch mit den Eintragungen im Impfausweis, kann der Tierbesitzer nun sogar Rückschlüsse ziehen, wie der eigene Tierarzt in der Vergangenheit geimpft hat. Im optimalen Fall hat er sich nach der Devise "So wenig wie möglich und so viel wie nötig" gerichtet.