Pressemitteilung

Süßes Gift

Seit 2018 häufen sich mysteriöse Vergiftungsfälle von Katzen in den Kliniken, vereinzelt sind auch Hunde betroffen. Lange war nicht klar, was die Ursache für die zum Teil tödlichen Krankheitsverläufe war. Nun kennt man den unguten Auslöser.

Foto: © aktion tier Tierheim Roggendorf/ J. Heinze

Es handelt sich um ein Gift, das seit einigen Jahren in Deutschland vermehrt gegen Mäuse, Vögel und Ratten eingesetzt wird. Das Fatale daran: Das Zeug schmeckt süß und lecker. Und das nicht nur den Nagetieren, sondern leider auch unseren Haustieren. Sie vergiften sich entweder durch die direkte Aufnahme des Giftes vom Boden oder aber, wenn sie Nagetiere oder Vögel verspeisen, die sie zuvor gefangen haben. Als Faustregel gilt: Eine Maus reicht aus, um eine Katze zu töten.

 

„Es handelt sich um den Wirkstoff Chloralose“, so Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V.. Laut Herstellerangabe darf er nur in geschlossenen Räumen eingesetzt werden. Doch da das Schädlingsbekämpfungsmittel frei verkäuflich ist, kann eine sachgemäße Anwendung keineswegs sichergestellt werden. „Es ist stark anzunehmen, dass hier im privaten Bereich nicht so genau genommen wird, was auf der Verpackung bezüglich der Handhabung steht“, vermutet die Veterinärin.

Im Verdachtsfall sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Bereits 30 Minuten nach der Aufnahme von Chloralose stellen sich erste Symptome ein. Muskelzittern und Krämpfe sind ebenso möglich, wie auch schnelle Bewusstlosigkeit und Atemnot. Der rasche Wirkungseintritt stellt vor allem für Freigängerkatzen eine Gefahr da. Groß ist das Risiko, dass sie nicht rechtzeitig gefunden werden und im Koma unter einem Busch verenden. Darüber hinaus sind auch Verätzungen der Schleimhäute an Pfoten und im Maul typische Anzeichen für eine Chloralose-Vergiftung. „Ein echtes Gegenmittel gibt es nicht“, bedauert Frau Dr. Hölscher. „Allerdings kann die Aufnahme des Giftes aus dem Magen-Darm-Trakt mit einer Magenspülung und Medikamenten unterdrückt und die Ausscheidung des Giftstoffes beschleunigt werden“, beschreibt sie die lebensrettende Behandlung.

Abschließend sei in diesem Zusammenhang der dringende Appell an Kleingärtner und Co. erlaubt: „Bitte denkt nicht nur an die Pflanzen, auch die Tiere sollen keinen Schaden nehmen".

weitere Informationen bei:

Dr. med. vet. Tina Hölscher

Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

Mobil: +49 177 2451198
E-Mail: tierarzt[at]aktiontier.org